me and my egg. you are my egg. what is an egg. it is a small thing and yet so big. it makes women bleed. makes wishes remain unfulfilled or come true. makes uncertainty and indecision grow. makes thoughts arise. why is such an egg still so important in our time. which came first, the wish or the egg.
why do we have to or want to reproduce ourselves. care work, why does one want that. i know, one gets love back. so much love, gratitude. one is needed, has a meaning in life. i have so many senses, actually i don’t need any more. actually. now you come – society. that’s why i wished for a child. why. what do social norms do to me. is it too late now. why does that make me so sad. so long uncertainty. fear of regret. both ways. the world doesn’t need more people who destroy, consume, invent. then why do i do it anyway. why did i want it anyway. then do i lack a love, a close bond with a being, do i become bitter. or can i unfold. do i have to unfold. what do i have to become without a hatched egg. can i just be.
why can’t i just be. in today’s decision-making society, it’s so exhausting to decide. and then maybe, if i want to, i can’t. off into the fertility clinic spiral. and suddenly all that matters is this desire for this egg to become something life-changing. a mini-me. although i never felt any desire before. i’m getting older. now it’s there, triggered by artificial scarcity and society’s expectations. but where does this desire come from, what is reality. what is the mill of the ever-next application. then stop. having to wait. no longer having to think, no longer wishing, hoping, worrying. freedom. until at some point the pressure comes again. do i have to. do i want to. why can’t i. why doesn’t it work for me, why does it work everywhere else. do i want to at all, did i ever want to. what does society do to me. i feel guilty. what makes me guilty, my inability. everyone has to function. everyone is supposed to be safe. or what. broken body. asshole body. but actually i don’t want that. actually i’m glad for my broken egg. me and my egg, whatever.

 

ich und mein ei. du bist mein ei. was ist ein ei. es ist ein kleines ding und doch so groß. es lässt frauen bluten. lässt wünsche unerfüllt bleiben oder wahr werden. lässt unsicherheit und unentschlossenheit wachsen. lässt gedanken entstehen. warum ist so ein ei in unserer zeit noch so wichtig. was war zuerst da, der wunsch oder das ei.
warum müssen oder wollen wir uns reproduzieren. pflegearbeit, warum will man das. ich weiß, man bekommt liebe zurück. so viel liebe, dankbarkeit. man wird gebraucht, hat einen sinn im leben. ich habe so viele sinne, eigentlich brauche ich keinen mehr. eigentlich. jetzt kommst du – gesellschaft. deshalb habe ich mir ein kind gewünscht. warum. was machen gesellschaftliche normen mit mir. ist es jetzt zu spät. warum macht mich das so traurig. so lange ungewissheit. angst vor der reue. in beide richtungen. die welt braucht nicht noch mehr menschen, die zerstören, konsumieren, erfinden. warum mache ich es dann trotzdem. warum wollte ich es trotzdem. fehlt mir dann eine liebe, eine enge bindung zu einem wesen, werde ich verbittert. oder kann ich mich entfalten. muss ich mich entfalten. was muss ich ohne ein ausgebrütetes ei werden. kann ich einfach sein.
warum kann ich nicht einfach sein. in der heutigen entscheidungsfreudigen gesellschaft ist es so anstrengend, sich zu entscheiden. und dann kann ich vielleicht, wenn ich will, nicht. ab in die fruchtbarkeitsklinikspirale. und plötzlich zählt nur noch dieser wunsch, dass aus diesem ei etwas lebensveränderndes entsteht. ein mini-Ich. obwohl ich das ganze leben vorher keinen wunsch gespürt habe. ich werde älter. jetzt ist er da, ausgelöst durch künstliche verknappung und durch die erwartungen der gesellschaft. aber woher kommt dieser wunsch, was ist wirklichkeit. was ist die mühle des immer nächsten antrags. dann halt. warten müssen. nicht mehr denken müssen, nicht mehr wünschen, hoffen, bangen. freiheit. bis irgendwann wieder der druck kommt. muss ich. will ich. warum kann ich nicht. warum klappt es bei mir nicht, warum klappt es überall sonst. will ich überhaupt, wollte ich jemals. was macht die gesellschaft mit mir. ich fühle mich schuldig. was macht mich schuldig, meine unfähigkeit. jeder muss funktionieren. jeder soll sicher sein. oder was. kaputter körper. arschlochkörper. aber eigentlich will ich das nicht. eigentlich bin ich froh um mein kaputtes ei. ich und mein ei, was auch immer.

 

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